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Mit einem stimmungsvollen Fest feierte der FC Bayern Fanclub Obing 84 sein 30-jähriges Gründungsjubiläum am Obinger Strandbad.
Obing – Rot, sogar tiefrot färbte sich das Obinger Strandbad bei der Feier, rund 500 Bayernfans, befreundete Fanclubs und Ortsvereine hatten sich gut aufgelegt eingefunden, um in idyllischer Kulisse das 30-jährige Bestehen des Fanclubs gebührend zu feiern. Schon der Festgottesdienst am Obinger See sorgte für einen stimmungsvollen Beginn der Feierlichkeiten. Nicht zuletzt auch, weil die Fankultur in Obing eine ganz besondere ist: Sechzger- und Bayernfans frönen friedlich der “schönsten Nebensache der Welt”.
Deshalb war auch klar, dass der örtliche 60er-Vorsitzende Pfarrer Valentin Tremmel den Festgottesdienst halten würde. Augenzwinkernd meinte er, dass er sich mit Diakon Wolfgang Mösmang einen nachweislich Roten mit ins Boot geholt habe, damit die Predigt sich nicht “zu blau einfärbt” und mögliche Sorgen der Anhänger des Rekordmeisters entkräftet würden. Bayernfan Mösmang hatte für seine Predigt die passende Bibelstelle gefunden und spannte damit den Bogen zum Fanclub. Schon bei Paulus sei von Rivalität und Spaltung zu lesen. Während Rivalität gut sei, weil sie Emotionen und Leidenschaft freisetze, sei eine Spaltung negativ und gehe oft mit Gewalt und Hass einher. Die Obinger Fanclubs seien ein schönes Beispiel für das gute Miteinander, von dem nicht nur die Fußballfreunde, sondern das ganze Dorf profitierten. Der Bayernfanclub habe viel in Bewegung gesetzt für den Ort, die Ortsvereine und die Heimat.
Bürgermeister und Schirmherr Sepp Huber dankte dem Fanclub für sein soziales Engagement und die gelebte Kameradschaft. Ob im Olympiastadion oder nun in der Allianzarena, der Fanclub sei immer mit von der Partie gewesen und habe in den letzten 30 Jahren vielen Kindern und Jugendlichen ermöglicht, ein Fußballspiel live zu erleben. Darüber hinaus habe der lebendige Ortsverein mit vielen Aktionen soziale Einrichtungen und Bewohner der Gemeinde tatkräftig unterstützt.
Fanclub-Chef Christian Schnebinger blickte kurz auf die 30-jährige Vereinsgeschichte zurück. Vieles habe sich geändert. So habe man sich in den ersten Jahren noch am Samstagvormittag überlegen können, ob man am Nachmittag nach München zu einem Bayern Spiel fahren wolle, “Karten gab es fast immer”. Heute müsse man sich schon zum Saisonbeginn überlegen, welche Spiele man in der Rückrunde sehen wolle. “Oder man fährt zu einem 60er-Spiel, da sind ja bekanntlich immer einige Restkarten noch frei”, konnte sich Schnebinger einen Seitenhieb auf die vielen anwesenden “Blauen” nicht ganz verkneifen.
Zum Glück habe man sich im ersten Jahr in der Allianz Arena mit den Fanclubs aus Altenmarkt und Seeon dazu entschlossen, bei einem “Allesfahrer Programm” mitzumachen. So gäbe es für jedes Spiel in München 45 bis 50 Karten. In den 30 Jahren sei der Fanclub auch zu vielen Auswärtsfahrten aufgebrochen und erst letzte Woche habe man die Bayern gemeinsam mit Fans aus Seeon, Altenmarkt, Emertsham, Tacherting beim Pokalendspiel in Berlin angefeuert. “Aber nicht nur Fußball ist unsere Leidenschaft”, betonte Schnebinger. Seit einiger Zeit habe sich der Club zum Ziel gesetzt, andere, denen es nicht so gut gehe, zu unterstützen. Das sei auch in der Satzung festgeschrieben. Darüber würden beim Fußball viele freundschaftliche Kontakte geknüpft, die über Jahrzehnte hinaus Bestand hätten. So ließ es sich Carsten aus Lübeck nicht nehmen, mit den Obinger Fans zu feiern. Kurzerhand “Hias” getauft, ist das Nordlicht seit einem Aufenthalt in Obing vor vielen Jahren Mitglied im Fanclub.
Vor allem die Geselligkeit und die gute Stimmung schätzten viele der Festbesucher am Obinger Fanclub. Und ihre Feiertauglichkeit stellten die Bayernfans dann eindrucksvoll unter Beweis. Das “Postamt Trio” spielte auf und mehr als einmal stimmten die Fans den “Stern des Südens” an.
Die Mitglieder sind überzeugte Bayernfans und leidenschaftliche Fanclub- Obing-Mitglieder. So wie beispielsweise Klaus aus Wasserburg. Als Bub hatte er das traumatische Erlebnis, dass er als einziger nicht mit ins Olympia Stadion durfte. “Das passiert nie wieder!”, schwor er und wurde mit 14 Jahren Bayern- und später Fanclub-Obing-Mitglied. Evi aus Altenmarkt hat sich bei einem Stadionbesuch vor vielen Jahren mit dem Bayern-Virus angesteckt. “Wenn du da einmal oben bist, dann bist du gefangen.” Neben der gemeinsamen Fußballbegeisterung schätzt sie aber auch das soziale Engagement und die vielen Freundschaften, die sich in ganz Deutschland entwickelt hätten.
Bericht Christl Auer